Rede der Bundesbauministerin Verena Hubertz zum Haushalt 2025
Rede , 16.09.2025
2. Lesung zum Etat des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Bundeshaushalt für 2025
RedaktionellerHinweis
Es gilt das gesprochene Wort
Redner: Bundesministerin Verena Hubertz
Ort: Deutscher Bundestag
Link zur Rede
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete!
Ich habe die letzten Wochen zwei Dinge erleben dürfen:
- Erstens. Wo Menschen sich abgehängt oder unwohl fühlen, da entstehen Wahlergebnisse, die auch mir Unwohlsein bereiten.
- Zweitens. Deutschland kann europäische Spitze, mit dem richtigen Teamspirit und auch unter schwierigen Bedingungen.
Sie fragen sich jetzt vielleicht: Wie passt beides zusammen? Ich hole mal ein bisschen aus. Ich war vorletzte Woche in Gelsenkirchen und habe die Stadt besucht.
Das Wort "Schrottimmobilien" wird in dieser Stadt sichtbar. Ich erlebte eine Ruine mitten in der Stadt: Fenster, wo das Glas schon rausgeschlagen war, der Geruch von Dingen, die ich hier besser nicht beschreibe – ein Ort zum Sichunwohl-Fühlen. Aber wer mit den Menschen in Gelsenkirchen gesprochen hat, stellt fest: Gelsenkirchen klingt nicht nach Aufgeben. Gelsenkirchen klingt nach Malochen und dem Wunsch, zu gestalten und nach vorne zu kommen, so wie unsere Jungs beim Basketball. An dieser Stelle: Gratulation zum Europameistertitel am Sonntag!
Deutschland kann und ist europäische Spitze. Mit den richtigen Instrumenten und dem richtigen Teamspirit – jetzt löse ich diese Analogie auf – kann uns das gelingen, auch unter schwierigen Bedingungen. Das gilt für Deutschland, und das gilt auch für Gelsenkirchen und die Bauwirtschaft. Ich finde, für den Teamspirit sind wir hier alle zuständig. Für die Instrumente sorgt mein Ministerium, und für das Geld die Haushälter.
Mit dem Haushalt 2025 bringen wir einiges auf den Weg, um wieder nach vorne zu kommen; denn wir haben hier einen richtigen Investitionshaushalt vorliegen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Haushältern und Berichterstattern für die konstruktiven Verhandlungen und Gespräche bedanken.
Das waren wirklich harte Wochen der Arbeit über den Sommer hinweg. Ein besonderer Dank geht an die Kollegin Wittmann und den Kollegen Stüwe für die ganzen Vorbereitungen, auch für die der Bereinigungssitzung letzte Woche. Dort haben wir noch einmal große Beschlüsse miteinander gefasst. Wir werden massiv in die Sanierung von Sportanlagen und Schwimmbädern im ganzen Land investieren, damit der Ball wieder rollt, die Dusche wieder funktioniert, der Sportkurs stattfinden kann. Dafür nehmen wir in dieser Legislatur 1 Milliarde Euro, die Sportmilliarde, in die Hand. Und im Haushalt 2025 sind schon 333 Millionen Euro frische Mittel enthalten. Danke hierfür an die Parlamentarier des Haushaltsausschusses!
Lassen Sie mich zum Wohnen kommen. Wohnen hört für mich nicht vor der Haustür auf. Nach vielen erfolgreichen Jahren der Städtebauförderung legen wir noch mal eine kräftige Schippe drauf. Aus 790 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren 1,6 Milliarden Euro jährlich. Wir stocken sukzessive auf. Das ist wichtig, und das ist gut investiertes Geld.
Geplant sind mit diesen Mitteln zahlreiche Projekte im ganzen Land, in den Städten und den Gemeinden, grüne Oasen, das Loswerden von Angsträumen. Ich glaube, jeder kennt einen Gang, über den man beim Durchgehen denkt, dass man hier nicht so gerne sein will. Da packen wir mit der Städtebauförderung an. Aber auch lebenswerte Quartiere werden damit errichtet.
Bezahlbares Wohnen ist ein Versprechen an die Mitte unserer Gesellschaft; denn – und das sage ich hier ganz deutlich – eine bezahlbare Wohnung, liebe Kolleginnen und Kollegen, darf nie ein Luxus sein in diesem Land.
Genau dieses Signal senden wir mit diesem Haushalt: starke Impulse für Investitionen, 23,5 Milliarden Euro über die nächsten vier Jahre für den sozialen Wohnungsbau, eine echte Rekordsumme. Natürlich werden die Linken jetzt sagen: Diese Summe hätten wir gerne im Jahr. – Wir haben mal bei 1 Milliarde Euro angefangen.
Das ist doch jetzt ein Riesenbatzen Geld, den wir mobilisieren, gemeinsam mit den Ländern. Darauf müssen wir aufbauen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Mit unseren Vorhaben bringen wir Menschen zusammen. Denn wer baut, der glaubt ja daran, dass es morgen irgendwie besser werden kann, der glaubt an die Zukunft. Wir legen mit dem Bauturbo nach, mit beschleunigten
Verfahren, mit beschleunigten Planungen. Und wir forschen auch: Welche Materialien sind nachhaltig, effizient und bezahlbar? Denn klar ist: Alles Geld hilft nicht, wenn wir nicht schneller und klüger bauen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich zum Schluss kommen. Wir wollen bauen, wir wollen mehr bauen, wir wollen günstiger bauen, und wir wollen besser zusammenleben. 7,4 Milliarden Euro Ausgaben sind dazu im Einzelplan meines Ministeriums vorgesehen, 2,7 Milliarden aus dem Sondervermögen Infrastruktur – endlich mal Planungssicherheit –, 1 Milliarde Euro aus dem KTF. Das ist viel Geld – ja, das ist gut so –, aber auch eine Verpflichtung, das Beste daraus zu machen. Dafür können Sie als Deutscher Bundestag mit Ihrer Zustimmung zum Haushalt 2025 die richtigen Impulse setzen.
Packen wir’s an!
Vielen Dank.