Sozialer Zusammenhalt
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Wir investieren in Stadtviertel und Ortsteile, damit die Anwohnerinnen und Anwohner dort gut leben können. So fördern wir das soziale Miteinander, lebenswerte Nachbarschaften und attraktive Orte für Begegnung, Kommunikation, Spielen und Sport drinnen und draußen
Das Städtebauförderungsprogramm Sozialer Zusammenhalt ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklungspolitik des Bundes. Es richtet seine Aufmerksamkeit auf Stadtviertel und Ortsteile mit besonderen sozioökonomischen und städtebaulichen Herausforderungen, die zum Beispiel aufgrund wirtschaftlicher, struktureller, gesellschaftlicher, demografischer oder auch klimatischer Veränderungsprozesse entstehen. Es kann auch präventiv eingesetzt werden, um Entwicklungsrisiken zu verringern.
Der Bund unterstützt mit dem Programm städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens, zum Beispiel in gute soziale Infrastrukturen wie Schulen, die sich zum Stadtteil öffnen, in Nachbarschaftstreffs als lebendige Begegnungs- und Integrationsorte, in Plätze sowie in attraktive Grün- und Freiflächen. Diese Investitionen ermöglichen mehr Generationengerechtigkeit und Familienfreundlichkeit im Quartier. Sie verbessern die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner, ermöglichen lebendige Nachbarschaften, stärken den sozialen Zusammenhalt und steigern auch die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und Integration. Das Programm kann in großen, mittelgroßen und kleinen Städten eingesetzt werden.
Durch eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit mit Akteuren und Akteurinnen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie eine sozialraumorientierte Mittelbündelung werden im Programm in verschiedenen Handlungsfeldern die baulichen Investitionen der Stadtentwicklung mit weiteren Maßnahmen verknüpft.
Die gemeinsame Aufstellung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) ist ein wichtiges Element des Programms, denn sie bringt alle Akteure im Quartier zusammen. Besonders wichtig ist dabei die Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner. Sie wissen am besten, was sie sich für ihr Stadtviertel wünschen, sie bringen neue Ideen ein. Das führt zu besseren Planungen und Ergebnissen bei der Umsetzung und erhöht so die Akzeptanz der Bauvorhaben, die mit dem Programm gefördert werden.
Mit dem Programm Sozialer Zusammenhalt können auch Anlaufstellen im Stadtviertel oder Ortsteil, das Quartiersmanagement, gefördert werden. Die Quartiersmanagerinnen und -manager begleiten die städtebaulichen Maßnahmen und sind zugleich Ansprechpersonen vor Ort. Sie fördern vorhandene Ressourcen und binden Bewohnerinnen und Bewohner sowie weitere Akteure in die Prozesse ein. Dabei nehmen sie eine vermittelnde Rolle zwischen Quartier und Verwaltung (vertikal) und zwischen bestehenden Quartierseinrichtungen (horizontal) ein, informieren, aktivieren, beteiligen und vernetzen Anwohnerinnen und Anwohner und entwickeln und initiieren gemeinsam mit ihnen Ideen für den geförderten Stadtteil.
Aus Mitteln des Programms können zudem Verfügungsfonds finanziert werden, die dazu dienen, vielfältige, bewohnergetragene Projekte zu initiieren, um unbürokratisch Verbesserungen im Gebiet zu erreichen.
Rund 670 Fördergebiete in 480 Städten und Gemeinden haben seit Neustart des Programms im Jahr 2020 bereits von der Förderung profitiert. Im gleichen Jahr wurde zudem die Bundesförderung auf 200 Millionen Euro aufgestockt. Das Programm Soziale Stadt (1999 – 2019) wurde in seinen Grundzügen in das aktuelle Programm Sozialer Zusammenhalt überführt. Aufgrund der guten Erfahrungen für die Entwicklung von Quartieren mit sozioökonomischen Herausforderungen werden im Programm Sozialer Zusammenhalt die Mobilisierung von Teilhabe und ehrenamtlichem Engagement stärker betont. Auch die Auswirkungen des Klimawandels treffen oftmals diese Programmgebiete stärker. Daher können aus dem Programm auch konkrete Maßnahmen zur Klimaanpassung, etwa zum Hitzeschutz und zur Umweltgerechtigkeit finanziert werden, damit die Bewohnerinnen und Bewohner auch an heißen Tagen schattige Plätze und kühlende Räume finden können. Das trägt zum Wohlbefinden und zur Gesundheit bei.
Das Programm "Sozialer Zusammenhalt" ist Grundlage für die ressortübergreifende Strategie "Soziale Stadt - Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier" . Ihr Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Ressorts der Bundesregierung zum Wohl der Quartiere, in denen das Programm "Sozialer Zusammenhalt" umgesetzt wird, zu verbessern, für eine stärkere Berücksichtigung des sozialräumlichen Einsatzes von Fördermitteln und für eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort zu werben.
Mit dem gemeinsam aus EU- und Bundesmitteln finanzierten ESF Plus-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ" in Gebieten des Programms Sozialer Zusammenhalt leistet das Bundesbauministerium zudem einen wichtigen Beitrag zur sozialräumlichen Ressourcenbündelung. Das Ziel ist es, Bewohnerinnen und Bewohner dieser Quartiere dabei zu unterstützen, eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufzunehmen.