Beirat Innenstadt und Innenstadtprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ)

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Innenstädte und Zentren stärken - Schwerpunktthema der Stadtentwicklungspolitik in Deutschland.

Die Zentren unserer Städte und Gemeinden sind seit Generationen Orte der Identität und haben neben ihrer wichtigen wirtschaftlichen Funktion soziale, politische und kulturelle Bedeutung für das Gemeinwesen. Innenstädten und Zentren unterliegen seit jeher einem permanenten Wandel, der Umgang mit den unterschiedlichen Zeitschichten charakterisiert die Entwicklung der europäischen Stadt. Die Entwicklung des digitalen Handels, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Funktionsverluste in den zentralen Versorgungsbereichen beschleunigen derzeit die Veränderungsprozesse, wovon Einzelhandel, aber auch Gastronomie, Hotels, Bürostandorte und die Immobilienwirtschaft stark betroffen sind. Ein Umdenken und Umlenken in der Innenstadtentwicklung sind angesagt.

Neben dem Umgang mit den sozial-gesellschaftlichen Auswirkungen und den wirtschaftlichen Konsequenzen ist der Erhalt der multifunktionalen Innenstädte und Zentren und deren Entwicklung eine der Hauptaufgaben für die Kommunen in ihrer Stadtentwicklung.

Der Außenbereich vor der Stadtbibliothek wurde mit Sand, kleinen Palmen, Lichterketten und Strandkörben dekoriert. Viele Menschen sind vor Ort und genießen den Sommerabend im Freien. Standardlösung
Quelle: Stadt Villingen-Schwenningen, Markus Heinzelmann

Beirat Innenstadt und Innenstadtstrategie

Der Beirat Innenstadt unterstützt und berät das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) bei seiner Städtebauförder- und Stadtentwicklungspolitik mit besonderem Fokus auf die Innenstadt- und Zentrenentwicklung.

Er hat sich von einem Runden Tisch "Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Innenstädte" zu einem regelmäßigen Gesprächs- und Arbeitsformat unter Vorsitz der amtierenden Ministerin entwickelt. Die Beiratsmitglieder tauschen sich zur aktuellen Lage in den Innenstädten aus und befassen sich mit Schwerpunktthemen wie beispielsweise der Umnutzung und Umwandlung von ungenutzten Großimmobilien.

Zu den Themen öffentliche Freiräume, Kooperation in der Stadtentwicklung, Experimente in der Stadtentwicklung und Umgang mit Großimmobilien sind insgesamt 4 Innenstadt-Ratgeber erschienen. Die Publikationen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des Beirats Innenstadt beim BMWSB erarbeitet. Sie richten sich insbesondere an die kommunale Politik und Verwaltung, aber auch an Akteure aus Wissenschaft, Projektentwicklung oder Zivilgesellschaft. 

BMWSB und Beirat entwickeln gemeinsam die Innenstadtstrategie als ein "lernendes", strategisches Grundsatzdokument weiter und fördern das Bekanntmachen guter Beispiele für innerstädtische Entwicklungen und Projekte. Die Strategie ist Leitlinie und strategischer Orientierungsrahmen für Kommunen. In der Innenstadtstrategie werden aktuelle Herausforderungen, Aufgaben und Chancen erfasst, zur Verfügung stehende Instrumente dargestellt und positive Entwicklungen mit vielen guten Beispielen aus der kommunalen Praxis veranschaulicht. Die Mitglieder des Beirats Innenstadt haben sich - interdisziplinär und branchenübergreifend - auf gemeinsame Empfehlungen zur Stärkung der multifunktionalen, resilienten und kooperativen Innenstadt verständigt.

Beirat Innenstadt

Dem Beirat Innenstadt gehören die folgenden Kammern, Verbände und Initiativen an (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege BAGFW
  • Bundesstiftung Baukultur
  • Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing (bcsd e.V.)
  • Bundesverband DIE STADTENTWICKLER
  • Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen BFW
  • Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA
  • Deutsche Industrie- und Handelskammer DIHK
  • Deutscher Kulturrat
  • Deutscher Naturschutzring DNR
  • Deutscher Städte- und Gemeindebund DStGB
  • Deutscher Städtetag DST
  • Handelsverband Deutschland HDE
  • Haus & Grund Deutschland
  • Planerverbände (BAK, BDA, BDLA)
  • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - ver.di
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH
  • Zentraler Immobilienausschuss ZIA.

Außerdem sind verschiedene Bundesressorts beteiligt.

Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ)

Flankierend zur Bund-Länder-Städtebauförderung, , und zu den Aktivitäten des Beirats Innenstadt unterstützt das BMWSB über das Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ) noch bis Ende 2025 und mit einem Volumen von bis zu 250 Millionen Euro 217 Kommunen aller Größenordnungen (Stand: Mai 2025) bundesweit bei ihrer Zentrenentwicklung. Mit der Förderung werden im Sinne einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung schwerpunktmäßig kommunale Strategien und Konzepte für Innenstädte und lebendige Zentren erarbeitet, zu einem Teil auch in bauliche Maßnahmen investiert. Die Erstellung der Konzepte wird durch entsprechende Beratung und beispielsweise mit der Umsetzung von Reallaboren unterlegt. Die Mittel werden auch eingesetzt, um neue Wege bei der Beteiligung sowie bei der Kooperation mit Eigentümerinnen und Eigentümern zu gehen. Das Spektrum der Projekte ist vielschichtig. Wichtig ist, dass sie passgenau sind für die Bedingungen und Voraussetzungen vor Ort.

Die Städte und Gemeinden sind in der (Hochphase der) Umsetzung ihrer vielfältigen Einzelmaßnahmen. Die Projekte erzeugen Aufbruchstimmung, vernetzen Akteure und setzen wichtige Impulse für die Entwicklung ihrer Innenstädte und Zentren.

Die vielen guten Beispiele in der vorliegenden ZIZ­-Abschlussveröffentlichung und in den zahlreichen Erfahrungsberichten sollen Mut machen und inspirieren und möglichst viele Städte und Gemeinden mit ähnlichen Herausforderungen zum Nachmachen anregen.

Historischer Marktplatz in Lennep Standardlösung
Quelle: adobeStock-hespasoft

Innenstadtkongress 2025 in Essen

Der Innenstadtkongress des BMWSB am 27./28. Mai 2025 in Essen, der von Bundesministerin Verena Hubertz eröffnet wurde, brachte rund 400 Teilnehmende aus Kommunen, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Unter dem Leitgedanken "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" diskutierten Expertinnen und Experten über Wege, wie Innenstädte resilient, lebendig und vielfältig gestaltet werden können. In Vorträgen, Talkrunden und Fachforen wurden innovative Ansätze und gute Praxisbeispiele aus dem gesamten Bundesgebiet vorgestellt. Der Kongress bot nicht nur Raum für fachlichen Austausch, sondern auch für Inspiration und Vernetzung – insbesondere für die über 200 Kommunen, die im Rahmen des Bundesprogramms "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" gefördert werden.

Weiterführende Informationen und hilfreiche Handreichungen zur Innenstadtentwicklung sowie die Dokumente zum Kongress finden Sie hier.

Sh. auch: Pressemitteilung vom 27. Mai 2025