Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Bauen, Stadt & Wohnen

"Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ" ist das ESF-Bundesprogramm des Bundesbauministeriums. BIWAQ verbessert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesbauministeriums die Chancen von Bewohnerinnen und Bewohnern in benachteiligten Stadtteilen.

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BIWAQ fördert Projekte, die berufliche Qualifikationen und Perspektiven der Menschen verbessern sowie die lokale Ökonomie stärken.

Es werden in den vielfältig möglichen Projekten Teilnehmende mit dem Ziel gefördert, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen zu können. So sind in den beiden Handlungsfeldern von BIWAQ bspw. die Akquise und Unterstützung zur Aufnahme von Praktikums- und Arbeits­platz­angeboten oder der Aufbau und die Stabilisierung von Unternehmensnetzwerken möglich.

Auch die Aktivierung von ehrenamtlichem Engagement wird unterstützt. BIWAQ legt als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogrammes "Sozialer Zusammenhalt" (bis 2019 "Soziale Stadt") den Schwerpunkt bewusst auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile. So erreicht die Unterstützung die Menschen, die sie benötigen.

Unterstützt werden Projekte, die

  • die nachhaltige Integration von (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern ab 27 Jahren in Beschäftigung fördern,
  • zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie beitragen,
  • über die Verknüpfung mit weiteren Handlungsfeldern der integrierten Stadtentwicklung die Nachbarschaften im Quartier stärken und den sozialen Zusammenhalt in den Städten und Gemeinden verbessern.

Aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) stehen für BIWAQ in der gesamten EU-Förderperiode 2014 - 2020 bis zu 104 Millionen Euro bereit. Durch die Kofinanzierung aus dem Haushalt des Bundesbauministerium (bis zu rund 70 Millionen Euro) kann der erforderliche Eigenanteil der Projektträger auf zehn Prozent gesenkt werden.Projekte dieser Förderperiode laufen bis Ende 2022.

Schon im Zeitraum 2008 bis 2015 (EU-Förderperiode 2007-2013) wurden in zwei Förderrunden (BIWAQ I von 2008 bis 2012 und BIWAQ II von 2011 bis 2014) bis zu 184 Millionen Euro bereitgestellt, rund 124 Millionen Euro aus dem ESF und bis zu 60 Millionen Euro Bundesmittel. Diese bisherige Förderung kam 221 arbeitsmarktpolitischen, mehrjährigen Projekten in 240 Gebieten des Städtebauförderungsprogramms "Sozialer Zusammenhalt" (bis 2019 "Soziale Stadt" zugute. Insgesamt gab es etwa 65.000 Teilnehmende, davon 43 Prozent mit Migrationshintergrund.

EU-Förderperiode 2014 - 2020

In der EU-Förderperiode 2014 - 2020 werden bis Ende 2022 in den Förderrunden BIWAQ III und BIWAQ IV über 122 Projekte bundesweit gefördert. BIWAQ III wurde von 2015 bis 2018 umgesetzt, für 2019 bis 2022 wurde BIWAQ IV bewilligt. Seit dem 01. Januar 2019 halten 46 Kommunen bundesweit neue Angebote für Menschen in benachteiligten Quartieren bereit. Es werden Maßnahmen zur Stärkung der Chancen von Bewohnerinnen und Bewohnern auf dem Arbeitsmarkt und zur Stärkung der lokalen Ökonomie umgesetzt und durch den ESF gefördert.

EU-Förderperiode 2021 - 2027

BIWAQ soll in der EU-Förderperiode 2021 - 2027 im neuen ESF Plus wegen weiterhin hohen Bedarfen fortgeführt werden und einen größeren Schwerpunkt in die Kooperation mit Jobcentern legen. Ziel ist es eine noch passgenauere Ausgestaltung der Maßnahmen in den benachteiligten Quartieren zu schaffen. Es ist in Planung, eine Neuausrichtung bei den Handlungsfeldern vorzunehmen. Die geplanten Förderrunden sind BIWAQ V und BIWAQ VI.

Als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms "Sozialer Zusammenhalt" ist insbesondere eine Verbindung mit investiven Maßnahmen und damit dem Baugewerbe von Bedeutung. Qualifizierungsmaßnahmen sollen zusätzlich sichtbar dem Quartier zu Gute kommen, wie z.B. Projekte zum materiellen und immateriellen kulturellen Erbe und lokalen Identität und damit u.a. der baulichen Aufwertung. BIWAQ kann somit einen wichtigen Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels für das Quartier leisten. Ziel sind u.a. betriebliche und arbeitsweltnahe Praxiseinsätze mit Ausrichtung auf das Baugewerbe, Handwerk und Dienstleistungen im Quartier (auch zur Aktivierung von Teilnehmenden).

Das ESF Plus-Programm des Bundes "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) soll auch in der Förderrunde BIWAQ V in die zwei Handlungsfelder "Nachhaltige Integration in Beschäftigung" und "Stärkung der lokalen Ökonomie" gegliedert werden. Das Handlungsfeld "Nachhaltige Integration in Beschäftigung" ist Bestandteil jedes BIWAQ-Projektes. Das Handlungsfeld "Stärkung der lokalen Ökonomie" kann das Handlungsfeld "Nachhaltige Integration in Beschäftigung" ergänzen und somit zusätzlich im Quartier zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsmarktchancen der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen. Der Fokus soll in der EU-Förderperiode 2021 - 2027 noch stärker auf der Qualifizierung von Teilnehmenden zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung liegen.

Um Kommunen seitens des BMWSB bereits vor Bekanntmachung einer Förderrichtlinie die Möglichkeit zu geben, sich auf einen Antrag in BIWAQ V vorzubereiten, wurde eine Vorankündigung erarbeitet. Die Vorankündigung soll Kommunen die Möglichkeit geben, einen Antrag auf eigenes Risiko bereits jetzt zu erarbeiten und Vorgespräche zu führen. Zu beachten ist, dass eine Antragsvorbereitung auf Grundlage der Vorankündigung mit dem Risiko erfolgt, dass die Förderrichtlinie BIWAQ V zu einem späteren Zeitpunkt oder in abgewandelter Form bekannt gegeben wird.

Weitere Informationen zum Programm auf www.biwaq.de.

Digitale Inklusion als Schwerpunkt

Gleichzeitig sollen die Projekte den Quartieren insgesamt zugutekommen und den sozialen Zusammenhalt fördern. Die digitale Inklusion – also die Förderung digitaler Kompetenzen und Teilhabe der Menschen – soll dabei auch mit im Blick sein.

Der Umgang mit dem Smartphone ist zwar selbstverständlich, aber oft fehlt die Kompetenz, um bei der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt mitzuhalten. Arbeitssuche im Internet, Online-Bewerbung, Datensicherheit – all das können Themen für potenzielle BIWAQ-Projekte sein. Auch die Organisation des täglichen Lebens – das so genannte E-Citizenship – wie das Vereinbaren von Terminen beim Bürgeramt, die Suche nach einem Kitaplatz, sicheres Online-Einkaufen, Bürgerbeteiligung, online Regelung von Energieversorgung bedarf durchaus noch Unterstützung. Möglich sind Beratung und Qualifizierung sowie der Aufbau von Orten digitalen Lernens, in denen Kompetenzen vermittelt und alle Fragen rund um die Mediennutzung beantwortet werden.

Förderung "klassischer" Maßnahmen

Grundsätzlich förderfähig sind Projekte, die die nachhaltige Integration von (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern ab 27 Jahren in Beschäftigung fördern und die lokale Ökonomie stärken. So können Qualifizierungsmaßnahmen zur Erlangung digitaler Kompetenzen, die Akquise von Praktikum- und Arbeitsplatzangeboten oder der Aufbau beziehungsweise die Stabilisierung von Unternehmensnetzwerken gefördert werden.

Aber auch "klassische" Maßnahmen wie die Unterstützung bei der Wohnumfeldverbesserung, zum Beispiel die Anlage eines Nachbarschaftsgartens können umgesetzt werden. Durch den offenen Förderansatz bei BIWAQ entscheiden die Kommunen als Antragssteller selbst, welche Projekte in den betroffenen Quartieren bedarfsgerecht sind und sich an den Zielen der integrierten Stadtentwicklung vor Ort orientieren.