Grün in der Stadt
Typ:
Artikel
, Schwerpunktthema:
Stadtentwicklung
Urbanes Grün ist prägendes Element unserer Städte. Es übernimmt vielfältige soziale, gesundheitliche, wirtschaftliche, ökologische und klimatische Funktionen und leistet insgesamt einen zentralen Beitrag für die Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität in den Städten.
Quelle:
Adobe Stock | ebenart
Qualitativ hochwertiges und nachhaltiges urbanes Grün muss von Bund, Ländern und Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unternehmen und Interessenvertretern als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden. Hierfür ist ein abgestimmtes Handeln erforderlich. Grün in der Stadt ist ein Schwerpunkt der Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Grünbuch- und Weißbuchprozess
Im Juni 2015 wurde im Rahmen eines Kongresses das unter Federführung des BMUB erarbeitete "Grünbuch Stadtgrün" vorgestellt. Erstmalig und ressortübergreifend ist darin der aktuelle Wissensstand zum urbanen Grün zusammengefasst. Mit dem Grünbuch wurden ein integrierter und langfristiger Prozess sowie ein interdisziplinärer Dialog über den zukünftigen Stellenwert von Grün- und Freiflächen in unseren Städten angestoßen.
Das Weißbuch "Stadtgrün" benennt konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen des Bundes zur Sicherung und Qualifizierung von urbanem Grün. Es wurde am 8. Mai 2017 in Essen beim 2. Bundeskongress "Grün in der Stadt" vorgestellt.
Umsetzung des Weißbuchs "Stadtgrün"
Die Umsetzung des Weißbuchs "Stadtgrün" wird flankiert durch verschiedene Forschungsvorhaben im Forschungscluster "Grün in der Stadt" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, mit denen die Potenziale von urbanem Grün untersucht und Handlungsempfehlungen für Kommunalpolitik und -verwaltung entwickelt werden.
Die Maßnahmen zur Umsetzung des Weißbuchs "Stadtgrün" werden auf der Webseite www.gruen-in-der-stadt.de dargestellt.
25. Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau" 2022
Kleingarten mit Blumen und einer kleinen Hütte (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: BMWSB
Der Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau" ist Deutschlands wichtigster Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur – und eine Art deutsche Meisterschaft der Kleingärtnervereine. Der Wettbewerb wurde 1951 ins Leben gerufen.
Er wird im 4-Jahres-Rhythmus gemeinsam vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V (BDG) und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen durchgeführt.
Er steht dafür, besondere städtebauliche, ökologische, gartenkulturelle und soziale Leistungen zu würdigen, mit denen Kleingärtnervereine über die Grenzen der Gartenanlagen hinaus positive Impulse in das Wohnumfeld senden. Durch den Wettbewerb werden Städte, Gemeinden und deren beispielhafte Kleingartenpolitik gewürdigt, die in besonderer Weise das gewählte Thema des Wettbewerbs umsetzten. Zugleich werden mit dem Wettbewerb das bürgerschaftliche Engagement der Kleingärtnerinnen und Kleingärtner ausgezeichnet und die Öffentlichkeit auf die Leistungen und Wirkungen des Kleingartenwesens für die Gesellschaft aufmerksam gemacht.
Gruppenbild der Bundesbewertungskommission (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: Kristina Rainer
Der Wettbewerb erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Zunächst haben sich bei den Landeswettbewerben 2020 und 2021 aus den ca. 14.000 Kleingartenanlagen 22 Teilnehmer für die Endrunde qualifiziert. Die Bundesbewertungskommission – bestehend aus sieben Vertretern unterschiedlicher Institutionen – bewertete auf einer Besichtigungstour vom 24. Juni bis 4. Juli 2022 die teilnehmenden Kleingartenanlagen und ermittelte so die Sieger. Die Bewertung der Kleingartenanlagen erfolgte in verschiedenen Kategorien. So wurde dieses Mal z.B. der ökologischen Bedeutung von Kleingärten in unseren Städten und Gemeinden eine höhere Wertschätzung zu teil.
Höhepunkt des Wettbewerbs war die Abschlussveranstaltung mit Preisverleihung am 19. November 2022.
Die Ergebnisse und Preisträger finden Sie unter https://kleingarten-bund.de/de/veranstaltungen/bundeswettbewerb/.
Bundespreis Stadtgrün
Der Bundespreis Stadtgrün ist eine Maßnahme aus dem Weißbuch Stadtgrün. Mit dem Bundespreis Stadtgrün wird die vielfältige Bedeutung der öffentlichen Grün- und Freiräume mit ihren zahlreichen Funktionen hervorgehoben: den sozialen, kulturellen, gesundheitsfördernden, ökologischen, klimatischen, ökonomischen und touristischen Aspekten. Der Bundespreis würdigt vorbildliche Praxisbeispiele, die innovative Formate und Prozesse darstellen und aufzeigen, wie solche komplexen Projekte gelingen können. Multitalentierte Freiräume und interdisziplinäre, ressortübergreifende Projekte sollen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden und als Anreiz für zukünftige Projekte wirken. Der Bundespreis Stadtgrün wird alle zwei Jahre ausgelobt.
213 Projekte bewerben sich für den Bundespreis Stadtgrün 2024
Grafik mit der Programmmarke Bundespreis Stadtgrün 2024 (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Für das Jahr 2024 nimmt der Bundespreis die Bedeutung des Stadtgrüns für die Förderung von Gesundheit durch Bewegung und Sport in den Fokus.
Der Bundespreis Stadtgrün würdigt vorbildliche Praxisbeispiele, Projekte und Programme, die zeigen, wie Stadtgrün die Menschen zu mehr Bewegung motiviert. Dazu muss es so gestaltet werden, dass es dazu einlädt, Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, attraktive Begegnungsräume aufzusuchen oder die Freizeit mit Sport und Spiel aktiv im Freien zu verbringen. Um dies zu erreichen, bedarf es vorbildlicher Ideen, ressort- und kommunenübergreifender Planungsprozesse und einer engen Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheits- und Sportbereich, mit Vereinen, Verbänden oder auch Forschungseinrichtungen sowie mit den Nutzerinnen und Nutzern. Mut und Experimentierfreude helfen, neue Konzepte für bewegungsförderndes Stadtgrün zu erproben und gleichzeitig einen Mehrwert für die Kommunen zu schaffen.
Der Wettbewerb wurde im November 2023 ausgelobt. Insgesamt 213 Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht.
Im April wird eine unabhängige Jury die Projekte ermitteln, die einen Preis oder eine Anerkennung erhalten.
Die Preisverleihung findet im September in Heidelberg statt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bundespreis-stadtgruen.de.
Kleingartenwesen
Externer Link: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (Öffnet neues Fenster)
Das im Jahr 1983 eingeführte Bundeskleingartengesetz (BKleingG) dient der Erhaltung und Förderung des Kleingartenwesens und der Kleingärten. Es trägt zur Erfüllung wichtiger städtebaulicher, ökologischer und sozialer Funktionen bei. Dazu gehört insbesondere die Verbesserung des Stadtklimas. Zudem wird die Freizeitgestaltung in und mit der Natur und das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Alters- und Gesellschaftsgruppen gefördert.
Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) ist die Dachorganisation der 20 Landesverbände. Das Kleingartenwesen hat in Deutschland eine 200-jährige Tradition. Derzeit gibt es rund eine Million Kleingärten, die in fast 14.000 Vereinen organisiert sind. Etwa 4,5 Millionen Menschen nutzen deutschlandweit einen Kleingarten, davon 7,5 Prozent mit Migrationshintergrund.
Kleingarten
Ein Kleingarten hat folgenden Eigenschaften:
Gartenlaube in der Kleingartenanlage Flora I in Dresden (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: Weeber+Partner/W+P GmbH
- maximal bis zu 400 m2 große Parzellen, die in Kleingartenanlagen zusammengefasst sind
- die Nutzung steht jedem offen
- Voraussetzung: nicht erwerbsmäßiger Anbau von Obst und Gemüse und Erholungsnutzung
- geringe Pacht
- Kleingartenlaube bis maximal 24 m2 Grundfläche in einfacher Ausführung
- keine Nutzung der Gartenlaube für das dauernde Wohnen