Grün in der Stadt

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Stadtentwicklung

Urbanes Grün ist ein prägendes Element unserer Städte. Es übernimmt vielfältige soziale, gesundheitliche, ökologische und klimatische Funktionen und leistet insgesamt einen zentralen Beitrag für die Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität in den Städten.

Der Erhalt und die Entwicklung von qualitativ hochwertigem und nachhaltigem urbanen Grün ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Interessenvertretern. Hierfür ist ein abgestimmtes Handeln erforderlich. Grün in der Stadt und die Entwicklung städtischer Freiräume mit grün-blauer Infrastruktur sind ein Schwerpunkt der Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Grünbuch- und Weißbuchprozess

Im Juni 2015 wurde im Rahmen eines Kongresses das unter Federführung des BMUB erarbeitete "Grünbuch Stadtgrün" vorgestellt. Erstmalig und ressortübergreifend ist darin der aktuelle Wissensstand zu urbanem Grün zusammengefasst. Mit dem Grünbuch wurden ein integrierter und langfristiger Prozess sowie ein interdisziplinärer Dialog über den zukünftigen Stellenwert von Grün- und Freiflächen in unseren Städten angestoßen.

Das Grünbuch wurde weiterentwickelt zum "Weißbuch Stadtgrün", das im Mai 2017 in Essen beim 2. Bundeskongress "Grün in der Stadt" vorgestellt wurde und einen langfristigen Handlungsauftrag für mehr Stadtgrün darstellt. Das Weißbuch Stadtgrün benennt konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen des Bundes zur Sicherung und Qualifizierung von urbanem Grün.

Seine Umsetzung wird seitdem durch verschiedene Forschungsvorhaben im Forschungscluster "Grün in der Stadt" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung flankiert, mit denen die Potenziale von urbanem Grün untersucht und Handlungsempfehlungen für Kommunalpolitik und -verwaltung entwickelt werden.

Die Maßnahmen und der Stand der Umsetzung des Weißbuchs "Stadtgrün" werden auf der Webseite www.gruen-in-der-stadt.de dargestellt.

Vom "Weißbuch Stadtgrün" zur "Agenda Stadt grün-blau"

Seit der Veröffentlichung des Weißbuchs Stadtgrün haben sich neue Herausforderungen der Grün- und Freiraumentwicklung ergeben, die Aufgaben erweitert und die Schwerpunkte verändert: Die Coronapandemie hat soziale und gesundheitliche Themen stärker ins Bewusstsein gerückt; Bevölkerungswachstum und Nachverdichtung haben den Freiraum in vielen Städten weiter begrenzt; durch zunehmende Trockenheit, Hitze und Starkregenereignisse ist die Bedeutung eines veränderten Umgangs mit Wasser in der Stadt gestiegen.

Eine wassersensible Stadtentwicklung verbessert den Wasserrückhalt und aktiviert die Grundwasserneubildung und Verdunstung. Sie kann zudem die Pflanzengesundheit verbessern und damit indirekt die Leistungen der Pflanzen im Klimawandel (Schatten, Verdunstung). Die Inhalte des Weißbuch Stadtgrün bilden weiterhin eine wichtige interdisziplinäre Grundlage. Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass die etablierte Zusammenarbeit zum Weißbuch nun in eine neue Phase eintritt, in der die Hemmnisse und Potenziale einer breiten Umsetzung von Maßnahmen für grün-blaue Infrastruktur noch stärker in den Blick rücken.

Bundespreis Stadtgrün

Der Bundespreis Stadtgrün ist eine Maßnahme aus dem Weißbuch Stadtgrün. Mit dem Bundespreis Stadtgrün wird die vielfältige Bedeutung der öffentlichen Grün- und Freiräume mit ihren zahlreichen Funktionen hervorgehoben: den sozialen, kulturellen, gesundheitsfördernden, ökologischen, klimatischen, ökonomischen und touristischen Aspekten. Der Bundespreis würdigt vorbildliche Praxisbeispiele, die innovative Formate und Prozesse darstellen und aufzeigen, wie solche komplexen Projekte gelingen können. Multitalentierte Freiräume und interdisziplinäre, ressortübergreifende Projekte sollen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden und als Anreiz für zukünftige Projekte wirken. Der Bundespreis Stadtgrün wird alle zwei Jahre ausgelobt.

Kleingartenwesen

Externer Link: Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e.V. (Öffnet neues Fenster)Logo des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde e. V

Das im Jahr 1983 eingeführte Bundeskleingartengesetz (BKleingG) dient der Erhaltung und Förderung des Kleingartenwesens und der Kleingärten. Es trägt zur Erfüllung wichtiger städtebaulicher, ökologischer und sozialer Funktionen bei. Dazu gehört insbesondere die Verbesserung des Stadtklimas. Zudem wird die Freizeitgestaltung in und mit der Natur und das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Alters- und Gesellschaftsgruppen gefördert.

Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) ist die Dachorganisation der 20 Landesverbände. Das Kleingartenwesen hat in Deutschland eine 200-jährige Tradition. Derzeit gibt es rund eine Million Kleingärten, die in fast 14.000 Vereinen organisiert sind. Etwa 4,5 Millionen Menschen nutzen deutschlandweit einen Kleingarten, davon 7,5 Prozent mit Migrationshintergrund.