Territoriale Agenda 2030

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Raumordnung & Raumentwicklung

Wegweiser für eine integrierte Raumentwicklungspolitik

In der Europäischen Union lässt sich in der Raumentwicklungspolitik mehr erreichen, wenn die einzelnen nationalen Raumentwicklungspolitiken sich an gemeinsamen Zielen und Leitvorstellungen ausrichten. Die für Raumordnung und territorialen Zusammenhalt zuständigen Ministerinnen und Minister der europäischen Staaten haben ihre gemeinsamen Ziele und Leitvorstellungen am 1. Dezember 2020 unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft mit der "Territorialen Agenda 2030" beschlossen.

Der Landkreis Görlitz befindet sich im Strukturwandel. Kraftwerk Boxberg. Quelle: Ingo Goschütz

Die Territoriale Agenda 2030 in der Praxis

abstrakte Bildwortmarke mit dem Text: Territoriale Agenda - A future for lagging regions

Als Beitrag zur Umsetzung einer der sechs Prioritäten der Territoriale Agenda 2030 haben BMWSB und BBSR die Pilotaktion "A future for lagging regions" durchgeführt. Der Fokus lag auf Zukunftsperspektiven für strukturschwache und dünn besiedelte Regionen in Deutschland und Europa. Die Publikation "Gemeinsam für den ländlichen Raum" gibt Impulse für eine kooperative Regionalentwicklung in Deutschland und Europa.

Ländliche Regionen der Pilotaktion und darüber hinaus agieren als proaktive Regionen, die über Expertise, Kooperation und Engagement trotz eingeschränkter Ressourcen Vieles voranbringen. Die Pilotaktion zeigt, welche positiven Hebelwirkungen eine kooperative Regionalentwicklung vor Ort bewirken kann. Die Abschlusspublikation zeigt Ergebnisse und lessons learned aus der Erprobung innovativer Maßnahmen zur Sicherung der Daseinsvorsorge in den Partnerregionen in den Bereichen Digitalisierung, Mobilität, Gesundheit und Nahversorgung auf und spricht Empfehlungen für eine kooperative Regionalentwicklung aus:

  • Eine kooperative Regionalentwicklung aktiviert und fördert die Kooperation und das Gemeinschaftsgefühl der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, bietet Raum für neue Akteurskonstellationen zwischen öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und benötigt eine enge Verzahnung der Fachbehörden.
  • Strukturelle interkommunale Kooperationen tragen dazu bei, Kapazitäten effizienter zu nutzen und ortsübergreifende Lösungen zu entwickeln. Damit bilden sie eine wichtige Säule zur Sicherung der Daseinsvorsorge.
  • Mithilfe eines gemeindeübergreifenden Ansatzes lassen sich viele öffentliche Aufgaben und Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger effektiver erfüllen.
  • Durch aktive fach- und ämterübergreifende Koordinierung in den Verwaltungen kann die Arbeit lokaler Initiativen wesentlich erleichtert werden, aus denen sich neue Angebote der Daseinsvorsorge entwickeln können.
  • Durch Öffnungs- und Experimentierklauseln oder durch Pilotaktionen und Versuchslabore können Freiräume geschaffen werden, um Innovationen auch auf der Ebene von Planungssystemen zu testen.

Weitere Informationen auf der Seite des BBSR.

Neue Pilotaktion "Circular Rural Regions" startet 2024
Eine der Prioritäten der Territorialen Agenda hebt die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für die räumliche Entwicklung hervor. Die Kreislaufwirtschaft bietet für ländliche Regionen wichtige Ansatzpunkte, etwa wenn es darum geht, sich unabhängiger von Lieferketten zu machen oder attraktiver für Fachkräfte zu werden.
Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: "Kreislaufwirtschaft setzt auf Recycling und Weiternutzung statt Wegwerfen, auf nachwachsende Rohstoffe und einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Für viele Regionen in Europa bieten solche Ansätze die Möglichkeit, ihre Wirtschaftsstruktur breiter aufzustellen, mehr Wertschöpfung zu erzielen, Arbeitsplätze in innovativen Bereichen zu schaffen und dabei Umwelt und Klima zu schonen. Die Beispiele der Vorreiter-Regionen zeigen, was schon jetzt möglich ist. Im nächsten Jahr werden wir ein neues Projekt starten, mit dem wir regionale Ansätze der Kreislaufwirtschaft in Modellregionen fördern."

Die Territoriale Agenda 2030

Die Territoriale Agenda 2030 fördert den Abbau regionaler Disparitäten und setzt sich nachhaltig für eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Europa ein. Dies ist bedeutsam, da zunehmende Ungleichheiten zwischen Orten und zwischen Menschen sowie nicht nachhaltige Entwicklungen ein kritisches Niveau in Europa erreicht haben, das sich negativ auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirkt. Zudem fördert die Territoriale Agenda 2030 die schonende und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen. Für die zukünftige Entwicklung definiert sie daher zwei übergeordnete Ziele: Ein "gerechtes Europa" und ein "grünes Europa".

Ein gerechtes Europa wird den Menschen an allen Orten Zukunftsperspektiven bieten und ein grünes Europa soll dem Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen und die Transformation von Städten und Regionen hin zu Klimaneutralität und Resilienz dienen.

Am 1. Dezember 2020 wurde unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die "Territoriale Agenda 2030" beschlossen

Territoriale Agenda 2030 Dauer: 02:32 Quelle: BMI

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Zu jedem Ziel nennt die Agenda drei Prioritäten für die Entwicklung Europas.

Textgrafik: Territoriale Agenda - Eine nachhaltige Zukunft für alle Orte und Menschen in Europa. Textgrafik: Territoriale Agenda - Eine nachhaltige Zukunft für alle Orte und Menschen in Europa. (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)

Maßnahmen zur Umsetzung der Territorialen Agenda 2030 können auf jeder Verwaltungsebene ergriffen werden. Alle Schlüsselakteurinnen und Schlüsselakteure, von der lokalen bis zur europäischen Ebene, werden aufgefordert, die Agenda im Rahmen ihrer jeweiligen Mandate umzusetzen und zur Erreichung der Ziele beizutragen.