Neues Europäisches Bauhaus

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Bauen

Rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland resultieren aus dem Handlungsfeld "Gebäude". Weit mehr als die ausschließlich dem Gebäudebetrieb zuzurechnenden direkten Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu Beheizungszwecken. Wir stehen demnach im gesamten Baubereich in der Verantwortung und vor einer enormen Herausforderung.

Initiative der EU-Kommission

Mit dem Neuen Europäischen Bauhaus (NEB) ist dies nun als Gemeinschaftsaufgabe auch auf höchster politischer Ebene in Europa definiert wurden.

Die Grundzüge der NEB-Initiative stellte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im September 2020 im Zusammenhang mit der Renovierungswelle vor. Diese betten sich in die Ziele der EU-Wachstumsstrategie "European Green Deal" ein. Die Strategie sieht einerseits vor, Rechtsakte wie das EU-Klimagesetz, die Verschärfung der EU-Gebäuderichtlinie oder die Novelle der Bauprodukten-Verordnung einzuführen. Zugleich sollen neue Wege für die Öffentlichkeitsarbeit und Partizipation beschritten werden. Von der Leyen sprach davon, "den Green Deal soll man fühlen können".

Das NEB verknüpft Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusivität miteinander. Die Initiative setzt dabei nicht allein auf den üblichen Top-Down-Prozess. Besonders wichtig ist die starke Einbeziehung aller interessierten Akteure. So versuchte die Kommission zunächst in einer ersten Designphase das ausgerufene Zieldreieck "Bottom Up" mit konkreten Inhalten zu füllen. Hierzu initiierte sie verschiedene Stakeholder-Veranstaltungen, zeichnete bereits realisierte Projekte mit Preisen aus und schuf die Möglichkeit, Vorschläge auf einer Plattform einzureichen.

Auf dieser Grundlage begann im Herbst 2021 die Realisierungsphase. Derzeit laufen Ausschreibungen für Leuchtturmprojekte. Arbeitsgruppen, sogenannte NEB-Labs, sollen weitere Details der Initiative konzipieren. Darunter fallen Erfolgsindikatoren, ein NEB-Label für den "kleineren Maßstab", die Analyse von bestehenden Hindernissen bei Regularien und Prozessen oder eine mögliche Stärkung im Bildungsbereich. Im Juni 2022 ist ein erstes Festival in Brüssel geplant. Die Umsetzung in der Breite soll 2023 beginnen. 

Aktivitäten Bundesregierung

Die Bundesregierung begrüßt die NEB-Initiative und unterstützt den Prozess aktiv. Zahlreiche Ressorts sind inhaltlich beteiligt. Das BMWSB hat dabei die Federführung und hat bereits aktiv einen gemeinsamen Austausch für einen innovativen und partizipativen Prozess in Deutschland initiiert.

Den Auftakt bildete am 6. Mai 2021 ein erster virtueller NEB-Dialog im Rahmen der Designphase mit maßgeblichen nationalen Partnern. Die Ergebnisse sind als Positionspapier veröffentlicht und auch an die Kommission übermittelt worden.

Ein weiterer NEB-Dialog folgte im November 2021. Beim digitalen Kongress "Zukunft Bau" beteiligten sich rund 3500 Teilnehmer virtuell an Vorträgen beziehungsweise an der Diskussion zur Bauwende. Neben Vertretern der Bundesregierung und des Planungs- und Baubereichs waren auch Mitglieder des Bauausschusses des Deutschen Bundestages, der Forschung und Lehre, der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Klimaaktivisten und potenzielle NEB-Projektanten eingebunden. Weitere derartige Veranstaltungen sind geplant.

Nationaler Kontaktpunkt

Das BMWSB ist Nationaler Kontaktpunkt in Deutschland für die EU-Kommission.

Ziel ist es, die interdisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit der betroffenen Ressorts zu gewährleisten, Netzwerke zu schaffen, Informationen zu veröffentlichen, NEB-Aktivitäten in Deutschland zu koordinieren sowie dazu anzuregen, an den Initiativen der EU-Kommission – wie beispielweise am NEB-Lab – mitzuwirken.

Positionen

Der Fokus muss zukünftig viel stärker als bislang auf den Bestand liegen. Die Reduktion der Emissionen und kostbarer Ressourcen im Lebenszyklus sollte an erster Stelle stehen. Dabei gilt es, die Möglichkeiten des emissionsnegativen Bauens durch nachwachsende Materialien zu nutzen.

Auch der Blick auf das gesamte Quartier mit der Perspektive sowie der Teilhabe der Menschen im gesamten NEB-Prozess unter Berücksichtigung der Ziele der Neuen Leipzig Charta ist ein wichtiger Aspekt. Kulturelles Wissen und Praktiken aus der Vergangenheit und von anderen Orten sollten angewendet sowie Impulse durch Kulturschaffende und Kreative bei den notwendigen Transformationsprozessen genutzt werden.

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