Die wissenschaftliche Erforschung der nationalsozialistischen Institutionen und ihres Personals ist Teil unserer historischen Verantwortung. Aus diesem Grund beauftragte die damalige Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, im Jahr 2017 eine Unabhängige Historikerkommission (UHK), um die Verstrickungen der für Planen und Bauen zuständigen Institutionen und Personen, die institutionellen und personellen Kontinuitäten und Brüche in beiden deutschen Staaten nach 1949 in den zuständigen Ministerien zu erforschen.

Ausstellung "MACHT RAUM GEWALT" Dauer: 12:46

Die Unabhängige Historikerkommission hat gemeinsam mit den Forscherinnen und Forschern wesentliche Wissenslücken geschlossen. Die Erkenntnisse helfen, die Voraussetzungen, die Funktionsweise und vor allem die Folgen des Nationalsozialismus im Bereich des Planens und Bauens besser zu verstehen. Sie werfen ein Schlaglicht auf die Vorgeschichte unseres demokratischen Gemeinwesens und zeigen, auf welchem Boden rechtsextremes Denken, rechtsextreme Parteien, Rassismus, Antisemitismus und antidemokratische Einstellungen gedeihen. Dieses Wissen ist wichtig, um Demokratiefeinden in der Gegenwart entgegentreten zu können.

Ausstellung MACHT RAUM GEWALT Planen und Bauen im Nationalsozialismus

Die Ausstellung "MACHT RAUM GEWALT Planen und Bauen im Nationalsozialismus" war vom 19. April bis zum 16. Juli 2023 in den Räumen der Akademie der Künste (AdK) in Berlin zu sehen. Sie beleuchtete das Thema Planen und Bauen während der nationalsozialistischen Herrschaft und untersucht Kontinuitäten und Brüche bis in die Gegenwart. Dabei wurde nicht nur der Zeitraum von 1933 bis 1945 im Deutschen Reich betrachtet, sondern auch die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas sowie Querbezüge zu anderen Staaten aufgezeigt.

In sieben Themenbereichen wurden die zentralen Ergebnisse der beauftragten Forscherinnen und Forscher präsentiert, darunter Wohnungs- und Siedlungsbau, Partei- und Staatsarchitektur, Lager, Infrastruktur und planerische Ordnung des Raums, Internationalität, Kontinuitäten im Städtebau und der Architektur in Ost und West nach 1945 sowie die baulichen Hinterlassenschaften der NS-Zeit.

Anhand von 150 Kurzbiografien sowie durch Ausblicke auf das Bauen in Ost und West nach 1945 wurden zudem die vielfältigen personellen, institutionellen und konzeptionellen Zusammenhänge und Kontinuitäten vor und nach 1945 offengelegt.

Zentrale Kernbotschaften der Ausstellung

Der Ort der Ausstellung ist bewusst gewählt. Das Gebäude der AdK am Pariser Platz 4 war von 1937 bis zu seiner Teilzerstörung 1945 Sitz des "Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt" Berlin, Albert Speer.

Die Ausstellung wird präsentiert in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin. Kurator der Ausstellung ist Dr. Benedikt Goebel. Er wurde beraten durch Prof. Dr. Harald Bodenschatz und Dr. Angelika Königseder.

Begleitprogramm

Die Ausstellung wurde begleitet mit Symposien, Führungen, Bildungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Darüber hinaus hatte die Akademie der Künste ein Veranstaltungsprogramm mit Diskussionsrunden, Konzerten und Lesungen entwickelt. Eine Filmreihe aus Dokumentar- und Künstlerfilmen, entstanden zwischen 1961 bis 2019, wurde während der Laufzeit der Ausstellung täglich gezeigt.

Aufnahme aus der Ausstellung von einem Projekt mit Schülerinnen und Schülern, wie sie ihre Stadt planen würden Aufnahme aus der Ausstellung von einem Projekt mit Schülerinnen und Schülern, wie sie ihre Stadt planen würden (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BMWSB

Cover vom Katlaog zur Ausstellung

Katalog zur Ausstellung

Der Katalog "MACHT RAUM GEWALT - Planen und Bauen im Nationalsozialismus" ist in deutscher Sprache erschienen.

Publikation

4 Bücher im Schmuckkarton

Die vierbändige Publikation "Planen und Bauen im Nationalsozialismus: Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen" ist im Hirmer Verlag, München erschienen:

  • 4 Bände im Schmuckschuber insg. 1320 Seiten
  • 1000 Abbildungen und Pläne in Farbe
  • 22 × 31 cm, gebunden
  • ISBN: 978-3-7774-4114-6
  • 270,00 Euro (D) / 277,60 Euro (A)

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